Da sein, wenn die Not am größten ist...

10.08.2016

Da sein, wenn die Not am größten ist: Ulla Thönnissen erhält Einblick in die Arbeit der Notfallseelsorge

Sie sind da, wenn die Not am größten ist und halten Situationen aus, vor denen Großteile der Welt die Augen verschließen. Die größtenteils ehrenamtlichen Helfer der Notfallseelsorge Aachen erleben immer wieder aufs Neue komplexe menschliche Situationen, in denen sie ganz nah dran sind am Menschen.

Gemeinsam mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Rudolf Henke hat Ulla Thönnissen einen genaueren Einblick in die Thematik und die Problemstellungen der Notfallseelsorge erhalten. Bereits seit 1999 existiert die bundesweite Organisation, die ein gemeinsames Angebot des Evangelischen Kirchenkreises Aachen sowie des Katholischen Bistums Aachen ist. 38 Ehrenamtler fahren durchschnittlich 200 Einsätze pro Jahr.

Alarmiert wird die Notfallseelsorge, die Teil der Psychosozialen Notfallversorgung ist, über die Leitstelle von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst. Im Dialog mit Pfarrer Frank Ertel, evangelischer Leiter der Notfallseelsorge in der Städteregion, erfuhr Thönnissen, dass es vor allem darum geht, für die Betroffenen da zu sein und sie in der traumatischen Situation nicht alleine zu lassen: „Wir kooperieren sehr eng mit den verschiedenen Leitstellen und verstehen unsere Organisation als einen gesellschaftlichen Akt, in dem die Menschen Solidarität zeigen. Man besucht Familien in dem Moment, in dem die Welt für sie von nun an eine andere ist, “ erzählte Ertel.

Diesen Eindruck bestätigten auch die anwesenden Ehrenamtler, die betonten, dass es zudem unabdingbar sei, keine Angst davor zu haben, sich mit den verschiedenen Schicksalen auseinandersetzen. Todesnachrichten, Suizide oder Trauertraumata seien Erlebnisse, in denen Worte nicht ansatzweise das beschreiben können, was der Mensch fühle, weshalb auch das gemeinsame Schweigen oftmals eine erste Hilfestellung der Notfallseelsorger sei. Doch bei all den Situationen, die die Helfer, die eine einjährige Ausbildung zum Notfallseelsorger absolviert haben, erleben, sind sich alle einig, dass sie innerhalb ihrer Arbeit auch unglaublich viel zurückbekommen. „Wir geben eine erste Hilfe – einen ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung“, so eine Seelsorgerin.

Ulla Thönnissen war vom Austausch tief beeindruckt: „Das ganze Team leistet eine unglaublich wichtige Arbeit und man spürt, dass alle mit vollem Herzen dabei sind, was ich wirklich bewundere. Hier bei Ihnen wird praktische Nächstenliebe gelebt. Die Politik hat in dem Zusammenhang die Aufgabe, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit so ein vorbildliches Engagement weiterhin bestehen bleibt und in Zukunft für die Menschen in der Städteregion Aachen erhalten bleibt.“