Digitaler Dialog der CDU Aachen: Europa spielt nur noch in der zweiten Liga

13.04.2017

„Schlaglöcher sind mir lieber als Funklöcher.“ Mit diesem Satz brachte es Günther H. Oettinger bei der Veranstaltung „Digitaler Dialog“ der CDU Aachen im Novotel auf den Punkt. Der EU-Kommissar für Haushalt und Personal unterstrich als  Hauptredner an diesem Nachmittag damit die große Bedeutung der Digitalisierung für den zukünftigen Wohlstand und sprach sich für ein europäisches digitales Netz aus.

Gleichzeitig kritisierte Oettinger den aktuellen Zustand der digitalen Infrastruktur in Europa. Europa spiele nur noch in der zweiten Liga. Die schnellsten Super-Computer und die besten Universitäten stünden längst nicht mehr in Europa. Und das bringe einen enormen Wettbewerbsnachteil mit sich, so Oettinger.

Die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU Aachen, Ulla Thönnissen, betonte in ihrer Begrüßungsansprache ebenfalls die große Bedeutung neuer Technologien und digitaler Kommunikationsmittel. „Die Digitalisierung hat mittlerweile fast alle Lebensbereiche erfasst und bestimmt unseren Alltag. Mir ist aber bewusst, dass einzelne Entwicklungen auch bei einigen zu Verunsicherung führen. Dennoch dürfen wir Neues nicht vorschnell ablehnen. Wir müssen es schaffen, dass die Digitalisierung und neue IT-Technologien positiv wahrgenommen und nicht als Bedrohung empfunden werden. Wir müssen es schaffen, dass Digitalkompetenz in allen Teilen der Gesellschaft als Schlüsselqualifikation begriffen und angestrebt wird“, sagte Thönnissen.

Die CDU-Politikerin hob vor allem die Stärken der Region Aachen beim Thema Digitalisierung hervor. So sei der Aachener Netzwerkspezialist Devolo Vorreiter und Experte im Bereich Smart Home und entwickele beispielsweise Home-Control-Geräte, um das eigene Haus besser vor Einbrechern zu schützen. Und das sei in NRW auch dringend nötig. Denn jeden Tag werde in NRW 144 Mal eingebrochen, fünfmal täglich in Aachen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von der Europaabgeordneten Sabine Verheyen, wurde über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung diskutiert. Wie verändert sich unsere Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung? Wie werden Meinungen im Netz gebildet? Oder: Was können wir gegen Fake-News und Mobbing tun?

Dabei gab Ulla Thönnissen interessante Einblicke, wie soziale Netzwerke Einfluss auf die politische Arbeit und die politische Kommunikation haben. Mit ihr diskutierten Erika Mann, Senior European Policy Advisor bei der internationalen Wirtschaftskanzlei Covington & Burling LLP und von 2011 bis 2015 Leiterin des Büros von Facebook in Brüssel, sowie Jan Kottmann, Leiter des Bereichs Medienpolitik bei Google Deutschland, und Dr. Oliver Grün, Vorstand und CEO der Grün Software AG.